Raub-Roboter: Digitalisierung vernichtet Jobs!
Von Lebensmittelproduktion und -verarbeitung über Reinigung bis hin zu Service: Roboter und KI übernehmen bereits viele Aufgaben. Die Digitalisierung vernichtet Jobs! Aber stimmt das wirklich?
Thomas Holenstein ist Gastro-Experte und Geschäftsführer der Marketing-Agentur Precom Group AG. Er sieht in der Digitalisierung sowohl die Vor- als auch die Nachteile. Damit ist er sich sicher: Die Vorteile wiegen die Nachteile auf. Zumindest wird das mit zunehmender Erfahrung in diesem Bereich der Fall sein! Denn noch steht die Digitalisierung am Anfang ihrer Entwicklung. Holenstein hat die drei wichtigsten Vor- und Nachteile knapp zusammengefasst. Damit erklärt er warum Roboter und KI eben keine Jobs vernichten. Im Gegenteil: Sie schaffen Jobs und sorgen für hohe Qualität bei Services und Produkten.
Vorteil: Manches können Maschinen besser als Menschen
Auf Details achten und akkurat arbeiten: Menschen sind fehleranfällig. Die Konzentrationsspanne liegt auch bei Erwachsenen bei maximal 20 Minuten. Danach ist eine Pause nötig. Irgendwann driften die Gedanken einfach ab, Hunger meldet sich oder die Socken zwischen. Das ist menschlich. Ausserdem sinkt die Konzentration im Laufe des Tages regelmässig, denn Menschen brauchen Schlaf.
Maschinen sind da anders: Roboter können 24/7 gleichbleibend hochwertige Arbeit leisten. Die Bedingungen spielen dabei keine Rolle. Von Kanalreinigung über Abfallsortierung bis hin zu Entschärfung von Waffen in Krisengebieten setzen wir heute Maschinen überall dort ein, wo es für Menschen zu unangenehm oder zu gefährlich ist. In der Lebensmittelproduktion und -verarbeitung gibt es diese Situationen ebenfalls. In Produktionsstätten herrschen oft sehr hohe oder sehr niedrige Temperaturen. Dies rechtfertigt aber keinesfalls ungenaue Arbeit. Roboter sind hier eine echte Entlastung. Aber sie vernichten keine Jobs. Denn sie tun bislang das, was der Mensch ohnehin nicht kann oder tun will. Damit ergänzen sie die Arbeit des Menschen sinnvoll.
Weil diese Maschinen erdacht, konzipiert und gebaut werden müssen, schaffen sie sogar Jobs – wenn auch in anderen Bereichen. Einmal im Einsatz müssen sie lediglich gewartet und gepflegt werden. IT-Experten kümmern sich um die Programmierung und sorgen für regelmässige Updates. Von Präzision über Ausdauer, Effizienz und Geschwindigkeit haben die maschinellen Systeme also zahlreiche Vorteile. Ganz einfach aus dem Grund, dass Maschinen manche Dinge besser können als Menschen.
Nachteil: Sicherheit
Digitalisierung ist das grosse Ding, hier und jetzt. Das wissen wir eigentlich alle. Thomas Holenstein arbeitet bereits an der Digitalisierung in der Gastronomie und im Hotelgewerbe. Er berät Firmen und hilft beim Schritt in das neue Zeitalter. Er kennt deshalb auch die grossen Herausforderungen. Und die Sicherheit ist eine davon.
Es geht hier nicht um Arbeitsschutz, um Verletzungen und Schäden. Holenstein liegt es an der Datensicherheit. Denn die ist (noch) ein wunder Punkt. Bei der schnellen Entwicklung und Einführung neuer Systeme ist den Herstellern der Blick auf die Datensicherheit verloren gegangen. Dabei meint Holenstein nicht unbedingt die Verarbeitung von Kundendaten oder sichere online Bezahlungen. Ihm geht es um profanere Dinge. Alles, was digital ist, ist erst einmal angreifbar. Denn heute werden Software unüberlegt veröffentlicht und nur wenigen Sicherheitschecks unterzogen. Dementsprechend häufig werden im Nachhinein Sicherheitslücken bekannt. Jegliche Sicherheitsprobleme müssen künftig bei der Entwicklung von Software und Hardware mitgedacht werden, fordert Holenstein. Denn wer ist im Zweifelsfall haftbar?
Vorteil: Effizienz in Sachen Kosten
Digitale Prozesse sind häufig einfacher als analoge Lösungen. Natürlich kann ein Tisch im Restaurant nach wie vor per Telefon gebucht werden. Kalendereintrag auf Papier, hübsche Kunststoffschildchen auf den reservierten Tischen. Servicekräfte, die die Gäste an der Tür empfangen und zum reservierten Tisch führen. Das ist nach wie vor ein Zeichen für Exklusivität. Trotzdem würde das auch digital funktionieren. Über eine entsprechend aufgebaute Website können Gäste den Tisch eigenhändig reservieren und am gewünschten Tag zum gewünschten Tisch geführt werden. Das Telefonat und der Papierkram entfallen. Ein anderes Szenario, das bereits im Einsatz ist: Servicekräfte können nicht überall gleichzeitig sein. Statten Restaurants ihre Tische mit mobilen Endgeräten aus, können Bestellungen darüber getätigt werden. So können Bestellungen direkt vom Tisch in die Küche geschickt werden. Digitale Endgeräte sind nicht so teuer wie verprellte Gäste. Besonders dann, wenn das Warten zu Stosszeiten am Mittag und am Abend zur Nervenprüfung wird.
Fazit: Roboter und KI vernichten keine Jobs – sie ergänzen die menschlichen Arbeitskräfte
Roboter bedeuten keineswegs, dass Menschen überflüssig werden. Allerdings verändern sich Jobs durch Roboter. In den meisten Fällen zum Positiven. Der Arbeitsalltag wird sicherer, vielleicht auch entspannter. Gleichzeitig benötigen Arbeitskräfte im gastronomischen Bereich zukünftig entsprechende Kenntnisse im Umgang mit den neuen Systemen. Allerdings müssen Unternehmen Roboter und KI geschickt einsetzen. Ein Bewusstsein dafür, was Maschinen können und was nicht, fehlt oft noch, weiss Thomas Holenstein. Er berät gastronomische Betriebe, die KI und Roboter für sich nutzen wollen mit grossem Erfolg.
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