Putzroboter: Denner setzt in 200 Filialen auf autonome Reinigung
Es ist ein Bild, das sich in der Schweizer Handelslandschaft langsam einprägt: Zwischen Regalen und Aktionsdisplays fährt ein kompakter, weisser Roboter, zieht ruhig seine Bahn – und hinterlässt saubere Böden. Ab September wird dieses Szenario zur neuen Realität in rund 200 Denner-Filialen. Die Migros-Tochter setzt auf den Reinigungsroboter CC1 des chinesischen Herstellers Pudu Robotics. Nach einer erfolgreichen Testphase wird das Projekt nun schweizweit ausgerollt.

Der Einsatzort ist klar definiert: Nur dort, wo Platzverhältnisse den Betrieb der Geräte erlauben, kommen sie zum Einsatz. Aber: 200 Filialen – das ist ein deutliches Zeichen für Vertrauen in die Technologie.
Denner betont, dass die Roboter nicht als Ersatz für menschliche Mitarbeitende gedacht sind. Vielmehr sollen sie repetitive Aufgaben übernehmen, die im Alltag viel Zeit kosten – etwa das regelmäßige Reinigen von Verkaufsflächen. So bleibt dem Personal mehr Spielraum für das, was den Unterschied im stationären Handel ausmacht: Beratung, Sortimentspflege, Aufmerksamkeit für die Kundschaft.
Was auffällt: Die Kommunikation rund um das Projekt ist bewusst transparent gehalten. Auch potenzielle Fragen zur Sicherheit – etwa Stolpergefahr – werden adressiert. Die Roboter seien gut sichtbar, heisst es von Unternehmensseite. In der Pilotphase habe sich gezeigt, dass die Geräte im Normalbetrieb keine Behinderung darstellten.
Spannend ist auch die multifunktionale Ausrichtung: Die Roboter verfügen über integrierte Bildschirme, auf denen Werbung ausgespielt werden kann. Für Denner bedeutet das nicht nur Effizienzgewinn im Tagesgeschäft, sondern auch neue Möglichkeiten für zielgerichtete Kundenansprache direkt am Point of Sale. Eine Idee, die sicher noch Potenzial in sich trägt.
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Zur genauen Investitionshöhe macht Denner keine Angaben. Branchenübliche Preise von rund 20’000 Franken pro Gerät deuten auf ein Gesamtvolumen von über vier Millionen Franken hin. Eine beträchtliche Summe – aber eine, die strategisch eingesetzt ist. Denn automatisierte Reinigung ist längst nicht mehr nur ein Gimmick, sondern zunehmend Teil eines modernen, resilienten Betriebsmodells im Handel.
Andere Unternehmen sind den Weg bereits gegangen – mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen. Während etwa die SBB ihren Versuch mit autonomen Reinigungssystemen wieder eingestellt haben, setzt der Flughafen Zürich mit den Robotern «Charlie» und «Zulu» erfolgreich auf Unterstützung bei der Flächenpflege. Denner gehört nun zu jenen, die den nächsten Schritt gehen.
Die Automatisierung im Handel schreitet voran. Nicht laut, nicht überstürzt – aber kontinuierlich. Und immer häufiger mit Lösungen, die sich nahtlos in bestehende Abläufe einfügen. Genau das zeigen Projekte wie dieses: Technologie kann dort unterstützen, wo sie sinnvoll entlastet – und zugleich neue Freiräume schafft. Für Menschen, die sich um das kümmern, was Roboter (noch) nicht leisten können.
Sind Arbeitsplätze davon betroffen?
Diese Frage stellt sich fast automatisch, wenn von Robotern im Alltag die Rede ist. Besonders dann, wenn sie plötzlich Aufgaben übernehmen, die bislang fest zum menschlichen Arbeitsalltag gehörten – wie das Reinigen von Verkaufsflächen.
Denner nimmt diese Sorge nicht auf die leichte Schulter. Der Discounter stellt klar: Die Reinigungsroboter sind nicht dazu da, Mitarbeitende zu ersetzen. Sie sollen sie unterstützen. Es gehe darum, monotone Tätigkeiten abzugeben – nicht darum, Stellen zu streichen. Durch den Einsatz der Geräte gewinne das Personal mehr Zeit für Aufgaben, die stärker auf den Menschen fokussiert sind: Kundenkontakt, individuelle Beratung, Kontrolle der Produkte, Nachschub im Regal.
Natürlich lässt sich nicht pauschal sagen, wie sich solche Veränderungen langfristig auf die Beschäftigung auswirken. In einzelnen Fällen kann es zu Umverteilungen im Team kommen – oder dazu, dass gewisse Aushilfstätigkeiten wegfallen. Aber genau hier zeigt sich der Unterschied zwischen reiner Automatisierung und sinnvoller Integration: Wenn Technologie gezielt dort eingesetzt wird, wo sie Prozesse verbessert, entsteht Raum für menschliche Stärken.
Jobverluste als Konsequenz von Reinigungsrobotik?
Nein – Jobverluste sind nicht die Konsequenz des Einsatzes von Reinigungsrobotern – zumindest nicht im klassischen Sinne. Zum jetzigen Zeitpunkt ist nicht vorgesehen, dass durch die Roboter feste Stellen abgebaut werden. Vielmehr geht es um eine Verlagerung der Arbeitsinhalte. Reinigungsarbeiten zählen zu jenen Aufgaben, die körperlich fordernd, wenig abwechslungsreich und oft zu Randzeiten nötig sind. Dass Maschinen hier übernehmen, kann für viele Mitarbeitende eine Entlastung bedeuten. Und: Die Präsenz eines Roboters vor Ort verändert den Arbeitsalltag nicht radikal, sondern eher schrittweise.
Technologie ersetzt selten ganze Menschen – aber sie verändert, wie gearbeitet wird. In vielen Fällen sogar zum Positiven. Entscheidend ist dabei der Rahmen: Werden Mitarbeitende mitgenommen, eingebunden und neu geschult, kann der technologische Wandel zu einem echten Fortschritt werden – für Betrieb und Belegschaft.
Denner scheint genau darauf zu setzen: Roboter nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung. Ein Ansatz, der nicht nur den Kundinnen und Kunden zugutekommt, sondern auch jenen, die Tag für Tag im Laden stehen. Und das bleibt trotz aller Technik: am Ende sind es die Menschen, die das Einkaufserlebnis prägen.
Auch Rossmann setzt auf Robotik – und auf Sebotics
Dass Reinigungsroboter im Einzelhandel längst mehr als ein Pilotversuch sind, zeigt ein Blick nach Luzern. Genauer gesagt: ins Emmen Center. Dort hat im Frühjahr die erste Schweizer Filiale der deutschen Drogeriemarktkette Rossmann eröffnet – und auch hier gehört moderne Technologie von Anfang an zum Konzept.
Zwischen Regalen mit Pflegeprodukten, Nahrungsergänzungsmitteln und Babynahrung kümmert sich ein Reinigungsroboter von Sebotics bei Rossmann Schweiz um die Bodenpflege. Unauffällig, aber effizient – genau so, wie man es sich im laufenden Betrieb wünscht. Die Filiale ist modern aufgestellt, mit Self-Checkout-Kassen und digitalen Preisschildern. Der Einsatz eines autonomen Reinigungsroboters passt da nahtlos ins Bild.
Rossmann Schweiz setzt damit bewusst auf eine Kombination aus Kundennähe und Innovation. Und das nicht nur als Einzelfall: Für das Jahr 2025 sind bereits weitere Filialen in der Schweiz geplant – und es spricht einiges dafür, dass auch dort Roboter Teil des Betriebsmodells sein werden.
Was auffällt: Der Einzelhandel bewegt sich bei der Einführung solcher Systeme zunehmend koordiniert. Was vor wenigen Jahren noch wie ein technisches Extra wirkte, entwickelt sich jetzt zu einem festen Bestandteil der Filialinfrastruktur. Immer öfter sind es Reinigungsroboter – wie jene von Sebotics –, die einen der ersten Schritte in diese Richtung markieren. Sie lassen sich leicht in bestehende Abläufe integrieren, erfordern kaum Schulung, und liefern sofort sichtbare Ergebnisse.
Für viele Händler liegt der Reiz genau darin: Es geht nicht darum, revolutionär umzubauen, sondern darum, gezielt zu modernisieren. Punktuell, pragmatisch – aber mit Wirkung.
Und dass dieser Weg funktioniert, zeigen Beispiele wie Denner und Rossmann auf eindrückliche Weise. Unterschiedliche Formate, unterschiedliche Zielgruppen – aber ein gemeinsamer Nenner: der bewusste Einsatz von Technologie, die unterstützt, aber nicht dominiert. Effizienz, ohne den menschlichen Teil aus dem Blick zu verlieren.
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